Alpaka Wanderung

03.12.2019 | Wir in Kitzbühel

Warum gerade Alpakas bei uns am Bauernhof leben?

 

 

Alpakas am Bergbauernhof "Reichwand"

Die Familie Mayr sind stolze Besitzer eines Bergbauernhofes und haben 2016 fünf Alpakas bei sich aufgenommen. Dabei handelt es sich um drei Stuten und zwei Junghengste. Den Grund für den Kauf von Alpakas verrät Ihnen die Familie im folgenden.

Viele Vorteile sprechen für Alpakas

Der Stall konnte ohne große Veränderungen genutzt werden, genügend Weide- und Auslauffläche war vorhanden.  Alpakas sind anpassungsfähig und in der Haltung relativ unkompliziert. Außerdem verursachen sie aufgrund des geringen Gewichtes kaum Trittschäden. Ein weiterer Vorteil für den Bergbauernhof „Reichwand“. Das Heu wird selbst produziert, somit sind die Haltungskosten überschaubar. Alpakas sind sehr saubere Tiere, sie richten sich eigene Kotplätze ein. Was für Manfred, als  Nebenerwerbsbauer, weniger Arbeit bedeutet. Die hochwertige Wolle der Alpakas ist ein weiterer Anreiz zur Haltung. Darum kümmert sich Martina Mayr mit Freude. Wir wollten dazu mehr erfahren und haben genauer nachgefragt. 

 

Alpakawolle zum Kuscheln

Ende Mai werden die Alpakas von Manfred geschoren.  Martina, seine Frau, sortiert die Wolle in drei Kategorien. Die schönste Wolle ist vom Rücken und vom Hals der Tiere. Diese wird zu Strickwolle weiterverarbeitet. Die zweite Kategorie Wolle ist vom restlichen Rumpf. Diese Wolle lässt Manfred zu Bettdecken nähen. Und die dritte Kategorie kommt von den Beinen. Daraus werden wärmende Schuheinlagen gefertigt. Klingt schon mal sehr kuschelig.

 

Von der Rohwolle bis zur Strickwolle

Alle drei Sorten Wolle müssen von Hand gewaschen und von Luft getrocknet werden. Erst dann kann die Rohwolle an die entsprechenden Partner zur Verarbeitung weitergeleitet werden. Wir aber bleiben bei der schönsten Wolle, der Strickwolle:

Die Rohwolle wird an eine Tiroler Spinnerei zum Kardieren geschickt. D.h. die Wolle wird maschinell „gekämmt“, die Fasern werden in eine Richtung gebracht. Sobald Martina die kardierte Wolle wieder daheim hat, geht’s mit dem Spinnen los!

Vom Spinnen und Gesponnenen

Sobald die Abende wieder länger werden, ist „spinnen“ die abendfüllende Tätigkeit für Martina. Sie nimmt einen Strang kardierter Rohwolle und spinnt und spinnt und spinnt einen langen dünnen Faden auf die Spule. Wenn die Spule endlich voll ist, wird diese durch eine leere ersetzt und das Spiel beginnt von vorne. Am Spinnrad ist Fingerfertigkeit und Geduld gefragt. 

Schon mal ein Sprinnrad bei der Arbeit gehört ?

Das Spinnen war früher in unserer Gegend eine gesellige Tätigkeit der Bäuerinnen im Winter. Man hat sich zum Spinnen und Tratschen getroffen, wichtige Neuigkeiten ausgetauscht und dabei die Wolle der eigenen Schafe versponnen. Nicht verwunderlich, dass an Martinas Spinnrad bereits mehrere Generationen gesponnen haben. Schon etwas in die Jahre gekommen, aber es funktioniert einwandfrei. Es gibt mittlerweile moderne Spinnräder zu kaufen, aber Martina möchte das gute alte Stück nicht tauschen – stecken doch so viele Geschichten dahinter. 

Stricken ein neues Hobby ?

Wen der Faden dünn genug ist, steckt Martina diesen auf eine „Lacy Kate“. Ein Gestell, auf dem die Spulen getrennt voneinander gut rollen können. Hat Manfred selbst gebastelt! Nun verzwirnt sie die drei Fäden mittels Spinnrad, setzt wieder eine leere Spule ein und lässt dieses Mal das Rad mit den drei dünnen Fäden entgegengesetzt zu den vorigen Malen nach links drehen. Ein ganz wichtiger Arbeitsvorgang, der Strickfaden bekommt so die richtige Stärke bzw. Reißfestigkeit. Wenn die Spule voll ist, wird die fast fertige Strickwolle auf eine Haspel gewickelt. So bekommt man die bekannten „Wollstränge“. Hier muss sich die Wolle „entspannen“ – am Besten über Nacht in einem handwarmen Bad, klingt wie Wellness für Wolle. Am nächsten Morgen hängt Martina die Wolle zum Trocknen auf, bevor zu guter Letzt die Wollstränge zu konischen Knäueln gewickelt und mit einer Etikette versehen werden. Jetzt können die Socken, Handschuhe oä. für die kalte Jahreszeit gestrickt werden.

Was gibt es über die Alpakawolle zu wissen?

Die Wolle ist sehr fein und angenehm zu tragen. Kann bis zu 25% ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen, ohne dass sie sich feucht anfühlt. Außerdem ist sie schwer entflammbar, atmungsaktiv und schmutzabweisend. Deswegen muss sie auch nicht so oft gewaschen werden. Lüften reicht vielmals vollkommen aus. Alpakawolle hat kaum Wollfett (Lanolin). Daher können sich Bakterien auf der Oberfläche nicht vermehren und sterben ab. Diese Eigenschaft verhindert unangenehme Geruchsbildung und schützt vor Ansteckungen und Infektionen. Nicht zu vergessen, die einmaligen Thermo-Eigenschaften. Durch die innen hohle Faser besitzt Alpakawolle eine hohe Isolation, somit ein erstklassiges Warmhaltevermögen. Bei niedrigen Temperaturen speichert Alpakawolle die Körperwärme besser als jede andere Wolle.

Der Alpakakot wird auch als „Alpakagold“ bezeichnet und das aus gutem Grund!

Der wertvolle Kot der Tiere wird als Naturdünger verwendet und soll künftig schädliche Kunstdünger ablösen. Der Kot hat einen sehr hohen Anteil an Kalium, Phosphor und Stickstoff und eignet sich wunderbar als Universaldünger. Manfred lässt den Kot an der Luft trocknen, bevor er ihn zweimal mahlt. Nach dem ersten Mahlen erhält er einen „Grobdünger“, der als Langzeitdünger zu verwenden ist. Nach dem zweiten Mahlen entsteht der „feine Dünger“.  Sieht fast wie Kräutertee aus, sollte nicht verwechselt werden! Dieser kann für regelmäßige Düngung sämtlicher Pflanzen verwendet werden. Die Dosierung ist einfach, denn es gibt kein „Verbrennen“ der Pflanzen, wenn man zu viel davon nimmt. Und der Geruch erinnert an Heu und Kräuter. Kein Wunder: Manfreds Alpakas bekommen nur Gras und Heu und manchmal ein Leckerli nach einer Alpakawanderung. 

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