Ostern in Kitzbühel

30.03.2022 | Wir in Kitzbühel

Der Palmbuschen

Mehr als nur Oster-Deko

Ostern geht mit vielen weitläufig bekannten Traditionen einher. Da wäre zum Beispiel der Hase, der die bunten Eier bringt, die feierliche Osterjause oder das Spinatessen am Gründonnerstag. In Kitzbühel gibt es – wie in vielen Teilen Tirols – schon eine Woche vor Ostern, am Palmsonntag, einen ersten feierlichen Höhepunkt mit der Palmprozession. Vor allem Kinder und Jugendliche besuchen mit sogenannten Palmbuschen oder Palmstangen den Gottesdienst, um die grün-bunten Sträuße weihen zu lassen. „Die Buschen wurden früher und auch heute unter das Dach gelegt oder in den Herrgottswinkel gestellt, um das ganze Jahr über Unheil abzuwenden“, erzählt Maria Fäth, Expertin für Palmbuschen und Osterbräuche. Sie selbst hat das Buschenbinden schon von ihrer Mutter gelernt und gibt ihr Wissen zum Erhalt der Tradition geduldig weiter. 

Sträuße für Mädchen - Stangen für Buben

„Traditionellerweise tragen die Buben die Palmstangen, die sogar bis unter das Kirchendach reichen können, und die Mädchen die Palmbuschen, also Sträuße. Aber heutzutage wird das nicht mehr so streng gesehen“, sagt Maria Fäth und erzählt von winzig kleinen Buschen, die sogar für Autos angefertigt werden. Eine genaue Vorschrift für das Palmbuschenbinden gibt es also nicht, aber es braucht ein paar essenzielle Bestandteile, die einen Strauß zum Palmbuschen machen: ein stabiler Stock aus Holz, Zweige vom Buchsbaum, ein paar Palmkätzchen (Weidenkätzchen), Blumendraht, Klebestreifen und buntes Krepppapier. „Man kann natürlich auch Ölzweige, Thujen oder sonstige immergrüne Äste hineinbinden. Wichtig ist die grüne Farbe und ein paar Palmkätzchen – als Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs zu Neuem“, ergänzt die gelernte Krankenschwester. Palmblätter oder gar ganze Palmen finden sich unter den Bestandteilen demnach keine, aber warum werden Palmbuschen und nicht etwa „Buchsbuschen“ gebunden? „Der Name kommt natürlich vom Palmsonntag und der geht auf den Einzug von Jesus in Jerusalem zurück, wo ihn die Leute mit Palmzweigen freudig begrüßt haben. Weil dieser Einzug so festlich war, ist er auch gleichzeitig der Beginn der Karwoche“, klärt Maria Fäth auf, „außerdem wachsen in Österreich keine Palmen.“

Anna beim Palmbuschen stecken

Palmbuschen selber binden

Los geht es beim Palmbuschenbinden mit dem Grundgerüst, dem Stock. Er wird ganz nach Belieben mit bunten Krepppapier umwickelt. Passend zur Länge des Stockes werden im Anschluss die immergrünen Buchs- und ein paar Palmkätzchenzweige mit Blumendraht am oberen Ende befestigt. Sie bilden den Strauß und werden im nächsten Schritt verziert. „Zum Zeichen der Freude und des Aufbruchs hübscht man die Zweige mit bunten Bändern auf – manche nehmen farbige Borten, andere zugeschnittenes Krepppapier, das kann man je nach Geschmack machen“, sagt Maria Fäth. Ob Blau, Pink, Orange oder Rot – wofür die einzelnen Farben stehen, rückt völlig in den Hintergrund. Als traditionelle Osterfarbe sollte Gelb aber nicht fehlen.

Ein süßes Highlight zum Schluss

Zu guter Letzt wird der Palmbuschen noch mit ein paar Naschereien aufgeputzt, auf die sich die meisten Kinder schon beim Basteln freuen. „Die süßen Brezeln werden von den Kleinen oft schon in der Kirche heruntergegessen“, lacht die Tirolerin, „aber da ist ja nichts dabei, das ist ganz kindgemäß“. Die Brezeln, die den Palmbuschen abrunden, dienen übrigens nicht ausschließlich als Zwischenstärkung. Sie sind das Zeichen für den griechischen Buchstaben Alpha und somit den Neuanfang, der mit Ostern einhergeht. Und spätestens wenn die geweihten Buschen nach der Palmprozession im Haus zum Schutz vor Unheil und Krankheit verteilt werden, sollten die Brezeln auch verspeist sein.

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